Freitag, 16. April 2010

Schweizer Bund kürzt Blinden Geld für Hundefutter und Tierarztkosten

Nicht nur in deutschen Landen geht die finanzielle Tendenz im sozialen Bereich immer mehr in Richtung Einsparungen. Auch im Nachbarland Schweiz sieht sich der Bund offenbar gezwungen, den Ausgaben- Gürtel enger zu schnallen. Allerdings trifft der Rotstift bei den Eidgenossen ausgerechnet eine besonders auf fremde Hilfe angewiesene Bevölkerungsgruppe: Die Blinden, indirekt zumindest! Exakt geht es um die Kostenzuschüsse für deren Blindenhunde.

Bislang erhielten Blinde in der Schweiz von der Invalidenversicherung (IV) monatlich einen Zuschuss von 190 CHF (derzeit rund 133 Euro) für ihren Blindenhund. Damit soll den Haltern die Finanzierung von qualitativem Futter sowie notwendige Behandlungen beim Tierarzt erleichtert werden. Ab dem 1. April gibt es nun nur noch 110 CHF. Außerdem wurden die Tierhalter zuvor laut der Online Ausgabe des Schweizer Magazins „Blick“ noch nicht einmal über die Entscheidung hinter verschlossenen Türen informiert.

Jeder, der die Preisstrukturen und Lebenshaltungskosten im Nachbarland Schweiz kennt, weiß, dass diese Kürzung der Zuschüsse für Blindenhunde deren behinderte Halter hart trifft. Aufgrund ihrer oftmals ohnehin nicht gerade rosigen Einkommensverhältnisse müssen Blinde so oder so bereits jeden Franken dreimal in der Tasche umdrehen, bevor sie ihn ausgeben.

Blindenhunde sind eine kostspielige Angelegenheit, doch ohne sie würden Blinde und Sehbehinderte noch stärker in ihrem Lebensraum eingeschränkt oder auf zusätzliche menschliche Hilfe angewiesen sein.
Die sechs- bis acht- monatige Ausbildung eines Blindenhundes sowie Mobilitätshilfen und Einführungskurs für den Halter schlägt nach Angaben des Dachverbandes des Sehbehindertenwesens SZB bereits mit gut 50.000 CHF zu Buche. Auch wenn ein großer Teil der Kosten durch private Sponsoren und die IV getragen wird, bleibt die Anschaffung der Tiere für die Behinderten ein erheblicher finanzieller Aufwand. Die Kosten für eine ausgewogene Ernährung des Hundes beziffert der SZB auf rund 300 CHF pro Monat.

Die Schweizer Invalidenversicherung begründete die Kürzung der Zuschüsse bislang nur kurz und lapidar damit, dass die Beiträge „heute nicht mehr zeitgemäß“ seien. Jedoch sieht es für die meisten Versicherten der Gesellschaft so aus, dass die angeschlagene IV, die im Jahr 2009 einen Verlust von 1,1 Milliarden CHF erwirtschaftete, immer mehr Kosten auf ihre Versicherten abwälzen würde. Und irgendwie kommt uns das hierzulande doch bekannt vor...

Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Ratgeber Magazin Elbsenf.

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